Nachricht vom 5. Oktober 2010

„Fenstergespräche“ beim Künstler- und Bauernmarkt

Theaterverein bot wieder „Fenstergespräche“ beim Künstler- und Bauernmarkt am 3. Oktober in Creglingen

Schon zum wiederholten Mal war der Theaterverein beim Künstler- und Bauernmarkt in Creglingen am Sonntag, 3. Oktober, vertreten.
Um 13, 14.15, 15 und 16 Uhr wurden von Susanne Stirmlinger und Edgar Habel in der Hauptstraße die schon legendären „Creglinger Fenstergespräche“ geboten. Dabei tauschen zwei Darsteller aus den Fenstern eines Hauses in der Hauptstraße heraus die neuesten Neuigkeiten aus und lästern über alles ab, was ihnen in den Sinn kommt. Seit 2008 finden die Fenstergespräche in dieser Form statt, doch auch in früheren Jahren waren wir schon am Rahmenprogramm des Marktes beteiligt, unter anderem mit pantomischer Darstellung in verschiedenen Schaufenstern von Creglinger Geschäften.

Wer die Auftritte verpasst hat oder aus akustischen Gründen nicht alles verstanden hat, der kann hier den Text nachlesen (zumindest, wenn er den Dialekt versteht):

Spieler 1 (Edgar Habel) steckt seinen Kopf zum Fenster raus (schaut rüber zum anderen Fenster).
1: Heii, wu steckst’n??
Spieler 2 (Susanne Stirmlinger) schaut zum Fenster raus.
2: Woäss is’ n loäs? Allmächt, wu kummen diä Leit alli her?
1: Diä sann nur weeche dir kumme.
Spieler 2 erschrickt und macht sich (nur angedeutet) die Haare zurecht.
1: (macht sich darüber lustig) Dess hilft bei dir aa nix mehr.
2: (will erklären, warum sie nicht mehr so taufrisch aussieht) I’ hoäb seit letztem Joähr von doä houwe sou viel Elend mit ougugge misse… doä sann di graue Hoär nur sou g’wachse…
1: Koust du etwa voä doä neewe bis naus zum Sportplatz glotze?
2: Här mer bloäß auf! Steicht der FC grood in seiim 90. Jubiläumsjoähr oo! Ä Schand!
1: Und etz stenne s’ sogoär scho’ in der B-Klass hinde drin.
2: In Creiichl gibt’s stigge 15 Neunzigjähriche. Oäwwer kaaner vo’ denne kummt sou daab derher wie der FC.
1: Letzt hewwe sie derhamm 2:4 geeche Elberschi verlore. (verzweifelt): Geeche ELPERSCHI !!!!
2: Doä hätte mir uns früher drei Wuche lang nimmi neii’s Städtle traut und wäre iiwer Steide nach Merchedohl g’foähre, damit merr nit ou Elberschi vorbei misse…
1: Di’ Elberschmer hewwe uns friher vor Ehrfurcht di’ Kickschuäh butzt.
2: Früher hemmer aa noch än Kaiser g’hoät.
1: Hä? Hat derr aa ä moäl in Creiichl miit g’spielt?
2: Dess is’ doch nur ä Redewendung.
1: Jedenfalls graut’s mir scho’ vor dem Heimspiel geeche Bartestaa…
2: Mir deffe nit alles schwarz/weiß seeche… ess gett aa widder aufwärts.
1: Quelle bon mot de votre bouche.
2: Hä ?
1 : Tu ne parle pas le francais ?
2 : Dumms Gebabbl.
1 : Iiwwerool wärd iiwer Integration g’redt. Mais seulement en Creglingen un francais would have been Börgermeister.
2 : Etz bist oäwwer neiis englische grutscht.
1: c’est egal totalment. I’ hob mir jedenfalls schoä ä französisches Wärdderbuäch g’kaaft g’hoät vor derr Bärchermasterwahl.
2: Ach sou… du hast denkt, wenn der Herr….. Aus dem Wald
1: (verbessert ihn): Herr Leforestier…
2: wenn der g’wählt wärdd, misset merr alli französisch lerne..
1: bien sure.
2: Reidd deitsch, du Dollag.
1: Ne parle pas setti drole mots.
2 : Er hat sich feii nit schlecht verkaaft.
1: Wärrli woähr. Und bei der Kandidatevorstellung in der Stadthalle häst ä moäl di’ Weiwer seeche selle… ou seiine Lippe san si’ förmlich g’hengt.
2: Oäwwer g’langt hat’s halt doch nit ganz.
1: und zur Vereidichung hätt mer dann denn Sarkotzi (Sarkozy, aber wie „kotzi“ gesprochen) eiig’loode.
2: Noä ja, etz hemmer halt än Creiichlmer als Stadtoberhaupt…
1: Hehn mir ein Gligg g’hoät (lacht über das Wortspiel)
2: Nach lauter Schwooäwe endlich ä Eiigeboren…. ä Eiiheiimischer.
1: Mit Geld kou err jedenfalls besser umgenne wi’ di’ Schwäbli.
2: Oäwwer in Creiichl is’ doch goär kaans doä, mit dem wu err umgenne kennet.
1: Dess is wi’ boä di Kängurus: mir leerem Beitel groäßi Spring mache.
2: Du, hast eichentli’ scho’ g’merkt, dass allewall auffallend oft die Lina, die Emma, die Frieda und die Bärwel neii’s Roäthaus genne?
1: (grübelt) diä sann doch alli ledich…
2: eiiwi… und derr Bärchermaster doch aa…
1: du maanst….
2: freilich… sou aufbrezelt gett mehr normal nit uffs Amt, wemmer seii Müllmarke oderr sein Ausweis hoält.
1: Doä werre si’ oäwwer Pech hoowe.
2: Wisou?
1: Wall unner Bärchermaster scho’ liiert ist.
2: (enttäuscht) Dess is’ ou mir ganz vorbei gange.
1: Der is’ mit der Erwet verheiert.
2: Diä kenn I’ goär nit. Is’ diä am Ende ausm bayrische??
1: Du Dolli!
2 : Gugg ä moäl, doä lefft die Elsa grood niiwer s’ Roäthaus. Na, Elsa, schäe hast di’ rausbutzt!
Die beiden grinsen/lachen sich vielsagend an.
1: Di’ Froäch is’ ja bloäß, wi’ lang der unner Bärchemaster bleibt.
2: Ewich.
1: Doä bin i’ mir nit sicher. Gugg ä moäl: Creiichl is’ zum ideale Sprungbrett woäre. Derr Herr Claas is Bärchermaster in Langeburg, derr Herr Fifka Oberbärchermaster in Mössinge, derr Herr Ohr Schulz in Kirchberch und derr Herr Holzwarth is Chef in Winnenden.
2: Meii, sann mir guät!!
1: Eiiwi. Und desdeweche glaab i’, dass aa der näggste Bärchermaster nit ewich bleibt.
2: Oäwwer wu sellet err denn nou?
1: 2011 is doch OB-Wahl in Merchedohl!
2: Ach Gott, und du maanst, unnerer tritt geeche’n Barth ou?
1: Dess hoäb i’ nit g’soächt. Oäwwer derr däed den zerstrittene Haufe uff Vordermann bringe, dess glaabst! Und dann werrd Merchedohl mit Creiichl als Hauptstadt fusioniert, und dann schnapp merr uns den Steiidemer mit seiine Gewerbegebiete und den Weigerschmer samt seiim mickriche Schlesslä! (Spieler gerät ins Schwärmen, Fabulieren….) und der in Igerschi kummt aa noch drou… doä kou der sou schnell renne wi’ err mooch.. und noä ziäch merr noo nach Bischeme…
2: (verschwindet derweil kurz im Fenster, taucht mit einer Tauchermaske wieder auf) Gugg, woäss i’ merr g’kaaft hoab.
1: Spinnst etz volli?
2: Diä hewwe doch kä Geld färr ä Fußgängerbrücke, wenn die Dauwerbrigge g’schperrt wird.
Glaabst, i’ laaf doä immer den Umwech iiwern Eiserne Steech? Doä werrd eiiwi durch die Dauwer g’schwumme.
1: Doä kummst doch fast druckich niiwer, sou niedrich wi’ di’ Dauwer is’.
2: Odder i bau ä Flooß und kassier Maut.
1: Deii Sorche mecht i’ hoowe. Übrigens: letzt Joähr hemmer noch iiwers Mesnerhaus ou derr Herrgottskärch g’lästert.
2: Und?
1: Ha, nix und. Nix hat sich donne. Goär nix.
2: Dann kemmer ja weiterlästere…
1: Die Situation is’s doä oäwwer inzwische sou verworre, dass nit ä moäl mir ebbes g’scheits däzuä eiifellt…
2: Und ou wemm licht dess?
1: (hält die Hand vor den Mund, flüstert in Richtung anderer Spieler)
Spieler 2 hört interessiert zu.
1: (nach unten zu den Leuten) dess gett eich goär nix ou. Doä sell sich jeder selwer seii Urteil bilde. Für alles kou ich schließlich ja aa nit zuständich seii.
2: Moäl noch woäss ganz anneres: hast du aa scho’vo dem Unbekannte g’häert, der wu nachts Creichl in die „Hartz-4-Stadt verwandelt“?
1: Freilich. Oäwer g’schnappt hewwe s n scheiint’s nouni.
2: Doä kummete scho’ einichi in Froäch fär soä Aktion. (nach unten) Ach, dess wisst ihr goär nit? Doä dud noochts ärchend ä Kerl Transparente aufhenge mit „Creichl – Hartz 4-Stadt“ odder sou.
1: (suefzt) Vielleicht ist dess a bloäß ä Werbeaktion von der Touristinformation. Wall diä schaffe s wärglich, dass derr Rundfunk und’s Fernsehe weeche jedem Muggeschiiß nach Creiichl kumme (grinst)
2: sou, i’ muss mi’ richte, i’ muss heit noch uffs Roäthaus.
1: (ahnt den Braten, dass es sich um einen Annäherungsversuch an den Bürgermeister handelt) heit is feii Sunndoch.
2: oääwer aa Liächtle brennt dort dooch ä noocht…
1: A propos Liächtle… maanst, dess Joähr gibt’s widder än Weiihnachtsmarkt? Letzts Joähr is’ err ja fast ausg’falle.
2: ä Schand wär dess g’weese.
1: Dess koust laut sooche.
2: Erst derr Pfingstmarkt, dann derr Weiihnachtsmarkt… und als neggstes der Gailmarkt.
1: Sammer doch ä moäl ehrlich: der Umzuch boäm Pferdemarkt is’ aa nimmi dess, woäss err ä moäl woär… wenn du doä di’ Schule und die Gail wegziägst, bleibt nimmi viel iwrich.
2: Ha, doä is’ derr Raasbrinner Kärweumzuch fast scho’ gräßer.
1: Und der Vergnügungspark in Archshoufe genausou!
2: Ja, wer waaß, ob’s dann neggst’s Joähr iiwerhaupt noch den Bauern- und Künstlermarkt gibt?
1: Noä wäre mir ja arbeitslos…
2: Vielleicht sammer froäh, wall vielleicht bassiärd ja bis näggste Oktober nix neis.
1: Dess glaab i’ ehrlich g’soächt nit. (nach unten zu den Leuten) Odder glaabt ihr dess?