Unser Verein

Chronik des Theatervereins Reinsbronner Bühnenzinnober

Die Theatergruppe Reinsbronn besteht seit 1983. Sie ging aus dem Jugendclub hervor, der den Neubau des Gemeindehauses dazu nutzte, die alte Tradition des Theaters wiederaufleben zu lassen. 1987 wurde im Gasthaus Beck in Niedersteinach der gemeinnützige “Theaterverein Reinsbronner Bühnenzinnober” e.V. gegründet. Erster Vorsitzender wurde Richard Beck aus Reinsbronn, der dieses Amt bis 1995 ausübte. Sein Nachfolger wurde Arno Boas, der auch heute noch Vorsitzender ist. Derzeit setzt sich der Vorstand wie folgt zusammen: Vorsitzender: Arno Boas, Stellvertretender Vorsitzender: Edgar Habel, Kassierer: Jochen Haag, Schriftführerin: Verene Schiebold.

Anfangs wurden Einakter gespielt, ab 1986 gab es dann jährlich ein abendfüllendes Stück. Sie stammen alle aus der Feder von Arno Boas. 1990 wurde der Theatergruppe der Förderpreis regionale Kunst und Kultur durch den Landkreis Main-Tauber verliehen, außerdem erfolgte 1990 der Eintritt in den Bund deutscher Amateurtheater. Eine weitere Auszeichnung gab es 1995 mit einem Hauptpreis bei der kommunalen Bürgeraktion (Kultur) des Landes Baden-Württemberg.

Im März 2007 gewann die Gruppe mit dem im Jahr 2005 uraufgeführten Stück „Kaltgestellt“ ein „Oskarle“ für das beste Mundart-Theater-Stück in Baden-Württemberg. Im Mai 2013 wurde uns im Rahmen des Landeswettbewerbs “Lamathea” der erste Preis in der Kategorie Mundart verliehen. Die Preisverleihung findet im Oktober statt.

Seit 1999 wird alle vier Jahre eine Sommersaison im Geyer-Schloss in Reinsbronn absolviert. Im Juli 2007 hatte man mit dem Drama „Heimatfront“ einen absoluten Publikumserfolg mit fast 2800 Zuschauern bei 19 Vorstellungen. Seit 2004 gibt es auch eine Jugend- und Kindertheatergruppe, die bereits einige öffentliche Auftritte erfolgreich gemeistert hat. Zuletzt hat die Jugendgruppe das “Theater-Fränzla” der Arbeitsgemeinschaft Mundarttheater Franken gewonnen (Oktober 2010)

Alle Spieler des Theaterverein Reinsbronner Bühnenzinnober

Das Ensemble der Sommerfestspiele 2009

Gastauftritte absolvierte die Erwachsenen-Gruppe unter anderem bei den Gesamtfränkischen Mundarttheatertagen, bei den Hohenloher Theatertagen und bei den Distelhäuser Bauerntheatertagen. 1996 und 2008 veranstaltete der Verein jeweils die Gesamtfränkischen Mundarttheatertage. 1996 fanden sie in Creglingen (Kommunales Kino) statt, 2008 im Gemeindehaus Reinsbronn.

Seit 1998 wird mit professionellen Regisseuren zusammengearbeitet, als da wären David Winkenstern, Peter Warkentin, Brigitte Obermeier und Hannes Hirth.

Einen Teil seiner Einnahmen spendet der Theaterverein für gemeinnützige Zwecke, wie etwa für die Kinderkrebsstation der Uni Würzburg, für Greenpeace, Kindergärten, für örtliche Projekte sowie für ein Aids-Projekt in Afrika.

Die Stücke in der Chronologie:

Die Stücke der Kinder- und Jugendtheatergruppe

Daten zum Autor Arno Boas,

der im Jahr 2011 sein 25-jähriges Autoren-Jubiläum feiert

Seit 1985 gehört Arno Boas dem Theaterverein Reinsbronner Bühnenzinnober an und ist seit 1995 dessen Vorsitzender. In der Arbeitsgemeinschaft Mundart-Theater Franken ist er seit 1987 Regionalvertreter für Hohenlohe-Franken.
Seine Theaterstücke werden im ganzen deutschsprachigen Raum gespielt, besonders erfolgreich war seine Komödie „Räuber im Rock“, die zweimal im SWR-3-Fernsehen ausgestrahlt wurde.
Arno Boas hat bisher folgende Auszeichnungen erhalten:

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Autor Arno Boas 2009 bei einer Probe im Geyer-Schloss

  • 1996 Förderpreis des Süddeutschen Rundfunks
  • 1998 „Theater-Pärla“ der Arbeitsgemeinschaft Mundarttheater Franken für das Stück „Aufs Kreuz gelegt“
  • 1999 Gottlob-Haag-Ehrenring
  • 2003 Ehrennadel des Arbeitskreises Heimatpflege im Regierungsbezirk Stuttgart
  • 2007 „Oskarle“ für „Kaltgestellt“ als bestes Theaterstück beim Mundart-Theater-Preis Baden-Württemberg
  • 2010 „Theaterfränzla“ für „Angies Ausflug“ beim Fränkischen Kinder- und Jugendtheatertag
  • 2011 Goldene Ehrennadel des Landesverbandes Amateurtheater Baden-Württemberg

Er schreibt regelmäßig die Texte für die „Creglinger Fenstergespräche“ beim Bauernmarkt sowie Beiträge zu besonderen Anlässen wie der Verabschiedung von Bürgermeister Holzwarth, der Verabschiedung von Landrat Denzer oder der 125-Jahr-Feier der Feuerwehr Reinsbronn.

Die Fränkischen Nachrichten schrieben am 11. Juni 2011:

Schon als kleines Kind in Stift und Papier verliebt

Finsterlohr/Reinsbronn. Seit 25 Jahren schreibt Arno Boas Theaterstücke. Uraufgeführt werden sie vom Theaterverein Reinsbronner Bühnenzinnober, danach werden die Werke von Bühnen im ganzen deutschsprachigen Raum nachgespielt. Abendfüllende Stücke, Kurzstücke, Einakter und Sketche hat er geschrieben, auch selbst mitgespielt und mehrfach auch die Regie geführt – manchmal sogar beides. Lieber beschränkt er sich aber auf sein Talent als Bühnenautor.
Fürs nunmehr 25. abendfüllende Stück hat sich Arno Boas selbst ein mehrfaches Geschenk gemacht: Als „Erfinder“ des Freilichtspiels in Reinsbronn nutzt er in diesem Jahr nochmals die vielleicht letzte Gelegenheit, die Geyerschloss-Kulisse mitspielen zu lassen. Und mit der Zusammenarbeit mit der Theatergruppe „Schau mer mal“ geht auch ein Wunsch in Erfüllung: Etliche Szenen hat er eigens für die Theatergruppe der Diakonie Neuendettelsau konzipiert. Die Kooperation ist für beide Truppen etwas ganz neues, ganz besonderes – nicht nur, weil es die erste Bühnenzinnober-Kooperation überhaupt ist, sondern der speziellen Konstellation wegen: „Schau mer mal“ ist eine Behinderten-Theatergruppe, deren Mitglieder in den Einrichtungen der Neuendettelsauer Diakonie-Behindertenhilfe in Rothenburg und Oberzenn (Mittelfranken) leben.
Begeistert spielen sie seit einigen Jahren Theater der ganz besonderen Art. In Reinsbronn waren sie bereits 2008 bei den Gesamtfränkischen Mundarttheatertagen zu erleben. Jetzt aber lassen sie sich erstmals auf ein fertiges Stück ein. Das gegenseitige Vertrauen ist bei vielen Proben gewachsen. Die Bühnenzinnober-Spieler sind von der „tollen Natürlichkeit“ und dem „begeisternden Mut“ der „Schau mer mal“-Gruppe begeistert – und deren Mitspieler genießen die liebevolle Theaterbegegnung sichtlich. Die Erfahrung dürfte hängen bleiben, hofft der Autor.
Als Arno Boas auf die Kooperation mit „Schau mer mal“ hinarbeitete, war das unhandliche Stichwort Inklusion selbst in Lehrerzimmern noch ein Fremdwort: Die UNO fordert auf, die Trennung zwischen Menschen mit und ohne Handicap aufzuheben und Sonderschulen schrittweise zugunsten der gemeinsamen Bildung abzuschaffen. „Es lag wohl irgendwie unbewusst in der Luft“, sagt Arno Boas.
Zum Schreiben kam der 51-jährige FN-Journalist früh: Vermutlich hatte er sich im elterlichen Bank-Büro in Finsterlohr in Papier und Stift verliebt. Außerdem war er eine veritable Leseratte. Mag sein, dass die spezielle Familienmixtur aus Niederrhein und Hohenlohe in der kleinen Ortschaft ein Spezialventil erforderte. Drei Schulhefte dick war der erste „Roman“, den er als Zwölfjähriger fertig hatte.
Zur Schule hatte es der gebürtige Finsterlohrer anfangs nicht weit: Sie stand im Heimatdorf. Der Wechsel aufs Gymnasium in Weikersheim – fast ein Kulturschock, „ein fremder Planet“. Anschließend Würzburg, unvollendetes Jurastudium, und dann 1981 die neue Weichenstellung: Das Volontariat bei den Fränkischen Nachrichten bestimmte den weiteren Berufsweg, fürs rein private Schreiben blieb weniger Zeit.
Als die 1983 aus dem Jugendclub entstandene Theatergruppe 1985 wieder ein Stück suchte, machte sich Boas an die Arbeit, schrieb ein altes Romanfragment um, und das Publikum hatte im Januar 1986 beim „Miststück“ einen Heidenspaß. Im Lauf der Jahre wurden die Themen ernster: In „Treibjagd“ (2010) etwa griff er die Auswirkungen der Gerüchteküche auf, in „Kaltgestellt“ (2005) die Gafferschaulust, in „Heimatfront“ (2007) den Umgang mit dem Nazi-Regime, in „Allmächt“ (1992) Fremdenfeindlichkeit.
Schreibt Boas seiner Truppe die Texte auf den Leib? Nein, sagt er, ganz und gar nicht. „Den Darstellern muss man nichts auf den Leib schreiben“, betont der Autor und verweist dabei beispielsweise auf Edgar Habel, der etwa den liebenswürdigen Außerirdischen genauso überzeugend darstellte wie den fiesen Derivatehändler, der in dieser Saison jeden auf der Bühne über den Tisch zu ziehen sucht
Für sein Engagement als Autor wurde Arno Boas 1996 mit dem Förderpreis des Süddeutschen Rundfunks und 2003 mit der Ehrennadel des Arbeitskreises Heimatpflege im Regierungsbezirk Stuttgart ausgezeichnet. Fast am wichtigsten ist ihm persönlich die Verleihung des Gottlob Haag-Ehrenrings 1999.
Erinnerungsschätze an die Anfangszeit vor 25 Jahren gibt es in materieller Form: Das Original des ersten Stücks „Das Miststück“ hat bis heute überlebt – Vokabelheft-Format, auf der damals noch neuen ersten elektrischen Schreibmaschine getippt, Wurstbändel-handgebunden. Die Schreibmaschine steht noch irgendwo auf dem Dachboden.

Unsere Regisseure

Regie: David Winkenstern

David Winkenstern (1998, 1999, 2004, 2005, 2006, 2007, 2011)

Regie Peter Warkentin

Peter Warkentin (2001, 2003, 2023)

Regie Brigitte Oberrmeier

Brigitte Oberrmeier (2002)

Hannes Hirth

Hannes Hirth (2008, 2009, 2010)

Unsere Techniker

  • Mario Baaz
  • Peter Stirmlinger
  • David Stirmlinger
  • Daniel Wohlfarth
  • Kai Hasslauer
  • Benny Kohl
techniker-gesamt

22.10. 2008: Die Fränkischen Nachrichten schrieben:

„Reinsbronner Bühnenzinnober“: Seit 25 Jahren gibt es den Theaterverein

Voller Humor, aber auch nachdenklich und kritisch

Reinsbronn. „Richtig erwachsen geworden“ ist der Theaterverein „Reinsbronner Bühnenzinnober“. Das betonte Bürgermeister Hartmut Holzwarth bei der Feier des 25-jährigen Bestehens und würdigte auch das Werk des langjährigen Hausautors Arno Boas. „Ganz schön aktiv“ sei der Verein, so hob Ortsvorsteherin Elisabeth Nehf-Röcker bei der Jubiläumsfeier im Theaterlokal, dem Reinsbronner Gemeindehaus, hervor. Auch Arno Boas, der seit 1986 jedes Jahr ein neues Stück für sein Ensemble schreibt und der zudem seit 13 Jahren Vorsitzender des Theatervereins ist, zollte sie hohes Lob. Ihm gingen die Ideen nie aus, stellt sie fest, und seine Werke in der heimischen Hohenloher Mundart seien „voll Humor, aber auch nachdenklich und kritisch“.

Eine weitere wichtige Rolle spiele der „Reinsbronner Bühnenzinnober“ im Dorf und darüber hinaus: „Ihr kümmert euch vorbildlich um die Jugend und macht ihnen mit der Jugendgruppe ein sinnvolles Freizeitangebot!“. Kurz gesagt: Der Theaterverein habe „einen großen Anteil am Wohlfühlfaktor für Reinsbronn“.

Hinter dieser weithin geschätzten Theaterarbeit, da war sich Hartmut Holzwarth in seiner Festansprache sicher, „steckt die ganze Dorfgemeinschaft“. Reinsbronn nehme so für die ganze Stadt Creglingen eine wichtige Funktion wahr. Dass Arno Boas in Mundart schreibe, begrüße er als Stadtoberhaupt. Und es gelinge dem Autor aus Finsterlohr „differenziert, kritisch und feinfühlig“, er schreibe „mit Hintersinn und hohen moralischen Maßstäben verbunden“. Zu Recht bekämen die Aufführungen im Reinsbronner Gemeindehaus „vielfältige überörtliche Anerkennung“.
In seiner „Festousproäch“, natürlich in der heimischen Mundart gehalten, würdigte Arno Boas die „Urgesteine“, „deren Zuverlässigkeit ein Garant unsers Fortbestehens ist“. Mit Freude und Stolz erfüllten ihn aber auch die ganz Jungen, dank deren engagierter Mitwirkung „die Zukunft des Theatervereins doch recht sicher scheint“. Allerdings, wenn man weiterhin Beachtung finden wolle, sei in jedem Jahr neue Anstrengung nötig. Sein Dank gelte allen, die zum Gedeihen in den letzten 25 Jahren beigetragen hätten, nicht nur den Spielern, sondern auch den Mitarbeitern hinter den Kulissen.

Gerne erinnerte Arno Boas an wesentliche Ereignisse: An die erste Freilichtsaison 1999, den Aufbau der Jugendgruppe seit 2004, den Gewinn des „Oskarle“ 2007, an den Bühnenneubau und an die höchst erfolgreiche Jubiläumssaison mit dem Stück „Ein Paar zuviel“. Und auch im nächsten Frühjahr werde wieder gespielt – „nur was, das ist im Moment noch offen“. Aber die Proben begännen ja auch erst in fünf Wochen… Übrigens: Wer Lust zum Mitspielen habe, sei immer willkommen.

„Das Theater in Reinsbronn zeichnet sich aus durch Vielseitigkeit und Mut“ und es lege Wert auf hohe Qualität, betonte Rolf Wenhardt, Präsident des Landesverbandes Amateurtheater Baden-Württemberg. Es „ist toll und es kann sehr spannend sein“, wenn man wie hier einen „Hausautor“ habe. Sehr beeindruckt habe ihn die Freilichtaufführung der „Heimatfront“ im letzten Jahr. Zudem sei „die Jugendarbeit nicht hoch genug einzuschätzen“. Wichtiger denn je seien Mundart- und Heimatpflege in einer globalisierten Welt – und das „Reinsbronner Bühnenzinnober“ sei hier in der Nordostecke des Landes „ein kleines funkelndes Juwel“.
Vier Gründungsmitglieder, die bis heute im Ensemble mitwirken, wurden durch den Präsenten geehrt: Christiane Boas, zuerst Spielerin und heute im bühnentechnischen Bereich und als Maskenbildnerin tätig, Eberhard Meder, der sogar während seines Studiums organisatorisch für den Verein aktiv war, Monika Kreiselmeier, die zugleich Vorstandsmitglied ist, und Susanne Stirmlinger, die zusätzlich die Theaterabende organisiert und deren Mann der Licht- und Tontechniker bei den Aufführungen ist.
Dias erinnerten die Gäste an frühere Ereignisse beim Theaterspiel und die Ortsvorsteherin freute sich über einen geldgefüllten Umschlag des Theatervereins zugunsten eines zukunftsweisenden Projekts in der Ortschaft.
Ein Höhepunkt der Jubiläumsveranstaltung war dann der Jubiläums-Sketch, in dem Schauspieler der ersten Stunde auf der Bühne zeigten, wie es ganz am Anfang bei der Einstudierung der „gschdouli sau“ zuging oder besser gesagt: hätte zugehen können – eine köstliche Persiflage ernsthafter Theaterarbeit in Reinsbronn.
peka
Erscheinungstag: 22.10.2008